Montag, 3. August 2009
Time goes by so slowly...
lingo, 17:14h
Nein, eigentlich ist dem nicht mehr so.
Wir haben uns eingespielt auf das, was wir nun statt des Reitens machen. Irgendwie ist da aber so ein Bauchgefühl, dass mir sagt, ich hätte noch etwas abzuwarten bzw. zu erwarten.
Ja, wir müssen in zwei Tagen wieder in die Klinik, zur Nachkontrolle. Und? Da waren wir schließlich auch schon vor drei Wochen.
Es gab eine Besserung: Es haben sich nach etwa 16 Wochen Fasern in das zerstörte Sehnengewebe eingelagert. Natürlich freuen wir uns darüber. Nur, ich kann es irgendwie nicht von mir schreien - die Freude. Es ist mir auch nicht egal, aber ich bin weder für negative noch für positive Nachrichten "offen"; sie prasseln auf mich ein, aber damit anfangen kann ich nichts.
Wir sind jetzt - vom Boden aus - ein eingespieltes Team. Die Bodenarbeit hat für mich nun denselben Charakter einer Herausforderung wie das Reiten damals auch. Wir setzen uns Ziele und können kaum erwarten, den Versuch zu starten, sie umzusetzen. Heute weiss ich nicht mehr, ob diese Zeit nur negativ für uns war. Sicher, er durfte lange nicht auf die Wiese, das war wohl das schlechteste. Letztlich konnten wir aber auf eine andere Weise zu uns finden als wir dies womöglich getan hätten, wenn ich weiterhin jeden Tag nur zum Reiten gekommen wäre. Das Putzen wäre dabei schon der intensivste Kontakt gewesen. Für Bodenarbeit bzw. ein richtiges Einlassen auf das Pferd wäre - wie immer - nie Zeit geblieben.
Jetzt kennen wir uns in- und auswendig.
Habe ich während dieser Phase der Krankheit, die schließlich noch nicht beendet ist, doch immer versucht, die Zeit so schnell wie möglich vorbei gehen zu lassen, so denke ich jetzt, dass es sich dabei aber um unsere Zeit handelt! Wir haben jeden Tag - und kein Tag ist es wert, ihn aufgrund einer Tatsache, die das Reiten unmöglich macht, wegzuwünschen! Wir sollten jeden Tag intensiv (er)leben.
Eine Erkenntnis, die sicherlich nicht am Anfang einer solchen Leidensgeschichte stehen konnte. Ich bin von Zeit zu Zeit daran gewachsen und konnte oftmals sehen, was mir andernfalls versperrt geblieben wäre. Ein Pferd kann so viel mehr sein, als das Tier, das ich jeden Tag reite. Es ist so überaus lernfähig und neugierig sowie gewillt, mit dir als Zweibeiner eine "Herde" zu bilden.
Was also auch immer am Mittwoch in der Klinik weiterhin geraten wird - ich werde natürlich besten Gewissens für die weitere Genesung seiner Verletzung sorgen - aber es wird mich nicht mehr davon abhalten auch nur einen Tag weniger mit meinem Pferd zu genießen.
...and it´s absolutely okay.
Wir haben uns eingespielt auf das, was wir nun statt des Reitens machen. Irgendwie ist da aber so ein Bauchgefühl, dass mir sagt, ich hätte noch etwas abzuwarten bzw. zu erwarten.
Ja, wir müssen in zwei Tagen wieder in die Klinik, zur Nachkontrolle. Und? Da waren wir schließlich auch schon vor drei Wochen.
Es gab eine Besserung: Es haben sich nach etwa 16 Wochen Fasern in das zerstörte Sehnengewebe eingelagert. Natürlich freuen wir uns darüber. Nur, ich kann es irgendwie nicht von mir schreien - die Freude. Es ist mir auch nicht egal, aber ich bin weder für negative noch für positive Nachrichten "offen"; sie prasseln auf mich ein, aber damit anfangen kann ich nichts.
Wir sind jetzt - vom Boden aus - ein eingespieltes Team. Die Bodenarbeit hat für mich nun denselben Charakter einer Herausforderung wie das Reiten damals auch. Wir setzen uns Ziele und können kaum erwarten, den Versuch zu starten, sie umzusetzen. Heute weiss ich nicht mehr, ob diese Zeit nur negativ für uns war. Sicher, er durfte lange nicht auf die Wiese, das war wohl das schlechteste. Letztlich konnten wir aber auf eine andere Weise zu uns finden als wir dies womöglich getan hätten, wenn ich weiterhin jeden Tag nur zum Reiten gekommen wäre. Das Putzen wäre dabei schon der intensivste Kontakt gewesen. Für Bodenarbeit bzw. ein richtiges Einlassen auf das Pferd wäre - wie immer - nie Zeit geblieben.
Jetzt kennen wir uns in- und auswendig.
Habe ich während dieser Phase der Krankheit, die schließlich noch nicht beendet ist, doch immer versucht, die Zeit so schnell wie möglich vorbei gehen zu lassen, so denke ich jetzt, dass es sich dabei aber um unsere Zeit handelt! Wir haben jeden Tag - und kein Tag ist es wert, ihn aufgrund einer Tatsache, die das Reiten unmöglich macht, wegzuwünschen! Wir sollten jeden Tag intensiv (er)leben.
Eine Erkenntnis, die sicherlich nicht am Anfang einer solchen Leidensgeschichte stehen konnte. Ich bin von Zeit zu Zeit daran gewachsen und konnte oftmals sehen, was mir andernfalls versperrt geblieben wäre. Ein Pferd kann so viel mehr sein, als das Tier, das ich jeden Tag reite. Es ist so überaus lernfähig und neugierig sowie gewillt, mit dir als Zweibeiner eine "Herde" zu bilden.
Was also auch immer am Mittwoch in der Klinik weiterhin geraten wird - ich werde natürlich besten Gewissens für die weitere Genesung seiner Verletzung sorgen - aber es wird mich nicht mehr davon abhalten auch nur einen Tag weniger mit meinem Pferd zu genießen.
...and it´s absolutely okay.
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Sonntag, 28. Juni 2009
Hoffnung
lingo, 15:18h
Ich fühle mich als hätte ich mit einem Mal neue Hoffnung für meine Fellnase und mich getankt. Wahnsinn auch, wie schnell dieses Gefühl wieder verfliegen kann.
Jedenfalls war gestern eine Osteopathin vor Ort, die ihn erstmal gründlich untersucht und schließlich den 4. Lendenwirbel wieder eingerenkt hat. Für seine Verletzung des Fesselträgers interessanter ist aber die Tatsache, dass sie auch Blutegel angesetzt hat.
Dadurch, dass die Dinger Blut im Bereich des Fesselträgers saugen, wird dieser vermehrt durchblutet. Die vermehrte Durchblutung ist natürlich genau das, was wir brauchen. Leider sind Sehnen sehr spärlich durchblutet, so dass die nötigen Wachtumsfaktoren usw., die über die Blutbahn transportiert werden, um bei entsprechend verletzten Geweben den nötigen Heilungsprozess in Gang zu setzen, nur in sehr geringen Mengen den Ort der Verletzung erreichen. Es heißt, dass Substanzen, die die Egel über ihren Speichel in das Blut des Pferdes geben noch über Wochen nachweisbar sind; allerdings bewirkt dies aber auch, dass der Bereich des Beins auch noch über Wochen besser durchblutet ist.
Oh Gott, ich habe bereits sooo viel über den ganzen Sehnen-Mist gelesen, dass ich nun nur noch alle Untersuchungen selber machen müsste, um mir ein komplett eigenes Bild machen zu können.
Gut, das geht natürlich nicht. Allerdings fühle ich mich schon irgendwie dazu gezwungen, einen auf Amateur-Tierarzt zu machen, weil ja ständig andere Meinungen von Tierärzten und Schmieden auf einen nieder prasseln. Wenn ich da nicht wenigstens einen Schimmer von der Materie hätte, wäre ich denen und ihrer Kostenfalle doch maßlos ausgeliefert.
Für die Anwendung der Blutegel habe ich mich auf eigene Faust entschieden, einfach weil der letzte behandelnde Tierarzt in der Klinik uns zwar noch vier Wochen verdonnert und bei nicht eintretender Besserung die Aussicht auf eine mega-teure Osteokin-Therapie eröffnet hat, uns aber keinerlei Möglichkeiten mit an die Hand gegeben hat, wie wir den Heilungsprozess weiterhin unterstützen könnten.
Nun vier Wochen die Hände in den Schoß legen?! Nein.
Natürlich wäre ich suuuper enttäuscht, wenn all meine Bemühungen auf dem Ultraschall-Bild in zweieinhalb Wochen keine positiven Auswirkungen zeigen, aber na ja...ich habe es dann wenigstens versucht. Nichts unversucht lassen...irgendwie muss das Kind doch beim Schopf zu packen sein. Do you know your Enemy? I know.
Okay. Heute morgen war das Bein zu mit blutiger Kruste, aber glücklicherweise keine Anzeichen einer allergischen Reaktion oder eines Einschusses.
Vertraue niemandem. The truth is out there.
Schließlich musste ich erfahren, dass mein Schmied, den ich schon eine gewisse Zeit kenne, mir in den Rücken gefallen ist. Das darf doch nicht wahr sein. Also, die Klinik hat einen Spezialbeschlag für mein Pferd verordnet, um die Sehne zu entlasten; hat sich dabei aber nicht zu Details geäußert. Von wegen längere Schenkel zur Entlastung und unbedingte plane Fußung, die ja wegen der Fehlstellung nicht gewährleitstet ist. Schmied und ich haben uns dann das Beste rausgesucht und überlegt, wobei ich mir von vornherein sicher war, dass längere Schenkel auf gar keinen Fall gehen würden. Natürlich ist das eigentlich sinnig, aber da mein Pferd so krass übertritt, hätte ich in kurzer Zeit wieder einen Tritt ins Eisen riskiert. Na klar, er hat also geschlossene Eiereisen bekommen, wobei der Huf mit der Fehlstellung unter die innere Trachte noch einen Keil bekommen hat, um das Kippen von außen nach innen zu dämpfen. Leider ist die Konstruktion nicht perfekt, er fußt nicht plan. Nun gut. Gestern bekomme ich dann zu hören, dass Schmied einer anderen Einstellerin - die ich absolut aus begründeten Ansichten nicht haben kann - verklickert hat, er hätte mein Pferd nie so beschlagen wie es jetzt der Fall ist.
Wie bitte?
Er hat sich den Beschlag doch überlegt, die Klinik hat nur Anweisung für einen orthopädischen Beschlag gegeben.
Vorbei.
Schließlich hieß es dann beim letzten Besuch in der Klinik ja auch, der Beschlag wäre inakzeptabel.
Er wird daher beim nächsten Ultraschall-Termin in der Klinik beschlagen.
Der besagte Schmied jedoch war die längste Zeit für mein Pferd zuständig!
Die ganze Zeit über habe ich ihm vertraut!
Ich latsche schon 14 Wochen mit meinem Pferd durch die Gegend und es folgen noch weitere Wochen - reicht das denn nicht?
Ich sage ja, vertraut werden kann niemandem so wirklich.
Soll ich doch Tiermedizin studieren? Ich weiss es nicht, aber auf mich könnte ich mich dann wenigstens verlassen. Das ist so. Ich mache alles genauer und gewissenhafter als nötig.
Deswegen werde ich auch gleich eine Wanderung zu dem ca. 13 km entfernten Stall antreten. Ich habe gleich nämlich kein Auto, also laufe ich.
Und wenn ich angekommen bin, laufe ich wieder etwa 30 Minuten und laufe dann wieder zurück nach Hause.
Ich kenne meinen Feind und er wird keine Gelegenheit bekommen, das Ruder rumzureißen.
Keine.
Jedenfalls war gestern eine Osteopathin vor Ort, die ihn erstmal gründlich untersucht und schließlich den 4. Lendenwirbel wieder eingerenkt hat. Für seine Verletzung des Fesselträgers interessanter ist aber die Tatsache, dass sie auch Blutegel angesetzt hat.
Dadurch, dass die Dinger Blut im Bereich des Fesselträgers saugen, wird dieser vermehrt durchblutet. Die vermehrte Durchblutung ist natürlich genau das, was wir brauchen. Leider sind Sehnen sehr spärlich durchblutet, so dass die nötigen Wachtumsfaktoren usw., die über die Blutbahn transportiert werden, um bei entsprechend verletzten Geweben den nötigen Heilungsprozess in Gang zu setzen, nur in sehr geringen Mengen den Ort der Verletzung erreichen. Es heißt, dass Substanzen, die die Egel über ihren Speichel in das Blut des Pferdes geben noch über Wochen nachweisbar sind; allerdings bewirkt dies aber auch, dass der Bereich des Beins auch noch über Wochen besser durchblutet ist.
Oh Gott, ich habe bereits sooo viel über den ganzen Sehnen-Mist gelesen, dass ich nun nur noch alle Untersuchungen selber machen müsste, um mir ein komplett eigenes Bild machen zu können.
Gut, das geht natürlich nicht. Allerdings fühle ich mich schon irgendwie dazu gezwungen, einen auf Amateur-Tierarzt zu machen, weil ja ständig andere Meinungen von Tierärzten und Schmieden auf einen nieder prasseln. Wenn ich da nicht wenigstens einen Schimmer von der Materie hätte, wäre ich denen und ihrer Kostenfalle doch maßlos ausgeliefert.
Für die Anwendung der Blutegel habe ich mich auf eigene Faust entschieden, einfach weil der letzte behandelnde Tierarzt in der Klinik uns zwar noch vier Wochen verdonnert und bei nicht eintretender Besserung die Aussicht auf eine mega-teure Osteokin-Therapie eröffnet hat, uns aber keinerlei Möglichkeiten mit an die Hand gegeben hat, wie wir den Heilungsprozess weiterhin unterstützen könnten.
Nun vier Wochen die Hände in den Schoß legen?! Nein.
Natürlich wäre ich suuuper enttäuscht, wenn all meine Bemühungen auf dem Ultraschall-Bild in zweieinhalb Wochen keine positiven Auswirkungen zeigen, aber na ja...ich habe es dann wenigstens versucht. Nichts unversucht lassen...irgendwie muss das Kind doch beim Schopf zu packen sein. Do you know your Enemy? I know.
Okay. Heute morgen war das Bein zu mit blutiger Kruste, aber glücklicherweise keine Anzeichen einer allergischen Reaktion oder eines Einschusses.
Vertraue niemandem. The truth is out there.
Schließlich musste ich erfahren, dass mein Schmied, den ich schon eine gewisse Zeit kenne, mir in den Rücken gefallen ist. Das darf doch nicht wahr sein. Also, die Klinik hat einen Spezialbeschlag für mein Pferd verordnet, um die Sehne zu entlasten; hat sich dabei aber nicht zu Details geäußert. Von wegen längere Schenkel zur Entlastung und unbedingte plane Fußung, die ja wegen der Fehlstellung nicht gewährleitstet ist. Schmied und ich haben uns dann das Beste rausgesucht und überlegt, wobei ich mir von vornherein sicher war, dass längere Schenkel auf gar keinen Fall gehen würden. Natürlich ist das eigentlich sinnig, aber da mein Pferd so krass übertritt, hätte ich in kurzer Zeit wieder einen Tritt ins Eisen riskiert. Na klar, er hat also geschlossene Eiereisen bekommen, wobei der Huf mit der Fehlstellung unter die innere Trachte noch einen Keil bekommen hat, um das Kippen von außen nach innen zu dämpfen. Leider ist die Konstruktion nicht perfekt, er fußt nicht plan. Nun gut. Gestern bekomme ich dann zu hören, dass Schmied einer anderen Einstellerin - die ich absolut aus begründeten Ansichten nicht haben kann - verklickert hat, er hätte mein Pferd nie so beschlagen wie es jetzt der Fall ist.
Wie bitte?
Er hat sich den Beschlag doch überlegt, die Klinik hat nur Anweisung für einen orthopädischen Beschlag gegeben.
Vorbei.
Schließlich hieß es dann beim letzten Besuch in der Klinik ja auch, der Beschlag wäre inakzeptabel.
Er wird daher beim nächsten Ultraschall-Termin in der Klinik beschlagen.
Der besagte Schmied jedoch war die längste Zeit für mein Pferd zuständig!
Die ganze Zeit über habe ich ihm vertraut!
Ich latsche schon 14 Wochen mit meinem Pferd durch die Gegend und es folgen noch weitere Wochen - reicht das denn nicht?
Ich sage ja, vertraut werden kann niemandem so wirklich.
Soll ich doch Tiermedizin studieren? Ich weiss es nicht, aber auf mich könnte ich mich dann wenigstens verlassen. Das ist so. Ich mache alles genauer und gewissenhafter als nötig.
Deswegen werde ich auch gleich eine Wanderung zu dem ca. 13 km entfernten Stall antreten. Ich habe gleich nämlich kein Auto, also laufe ich.
Und wenn ich angekommen bin, laufe ich wieder etwa 30 Minuten und laufe dann wieder zurück nach Hause.
Ich kenne meinen Feind und er wird keine Gelegenheit bekommen, das Ruder rumzureißen.
Keine.
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Freitag, 26. Juni 2009
Was hast du dir dabei nur gedacht...?
lingo, 15:34h
Über der Box von meinem Pferd, oben an den Holzbalken sitzen einige Schwalbennester. Ich mag Schwalben sehr, denn ihr Gesang ist der schönste unter allen Vogel-Gesängen.
Die kleinen Küken blinzeln nur mit ihren Köpfchen und den vergleichsweise großen Schnäbeln, die sich eifrig öffnen, wenn Mama oder Papa vorbeigeflogen kommen, über den Nestrand hervor.
Eine ganze Schwalbenfamilie und die zahlreichen Nachbar-Familien sind den ganzen Tag über eifrig beschäftigt. Ich könnte fast vergessen, dass diese Tiere wie alle anderen auch stets auf das Überleben und das Weitergeben ihrer Gene zielen, denn alles scheint so harmonisch und gemächlich.
Mama und Papa fliegen umher, um Futter heranzuschaffen, während die Kleinen jetzt das Nest öfters verlassen.
Nebenan spielen die sechs Katzen-Welpen und bereiten sich auf das Leben vor; noch bringt Mama Kaninchen, Tauben oder Fasane mit und auch ein bissl Katzenfutter können sie von den netten Zweibeinern bekommen.
Es scheint bedingungslos wie Schwalben- und Katzen-Mama sich für ihre Kinder aufopfern ohne darüber nachzudenken. Denken. Eine Eigenschaft, die Menschen in der Tierwelt nach ganz oben befördert hat. Intelligenz.
Ich jedoch würde zu oft zu viel geben wollen, um nicht denken zu müssen. Es ist doch auch ein Muss, dieses Denken und manche berufen sich auf Meditation, um es zu vergessen - das Denken.
Umgeben von Tieren fühle ich mich geborgen und glaube einen Teil ihres vermeintlichen Seelenheils fühlen zu können. Ich stelle mir vor, es fühlte sich an wie das Liegen in Wasser, dass exakt meiner Körpertemperatur entspricht.
Klopf...ja, ja...ich denke, also bin ich; oder?! Sich immer wieder selbst beim Denken zu ertappen; witzig.
Das ist wahnwitzig.
Ruhe.
Heute morgen hat Pferdli eine Ganzkörper-Pflege bekommen und wäre er durch die lange Stehzeit nicht so dick, dann würde er immer noch als halbwegs trainiertes Pferd durchgehen.
Mittlerweile möchte er unsere tägliche Asphalt-Strecke nicht mehr so gerne mitlaufen. Sieht er die Türe zu seiner Stallgasse bleibt er stehen und geht nur weiter, wenn ich mich auf diese zubewege. Leider gibt es bei uns am Stall nicht sooo viel Asphalt. Eine große Runde dauert vielleicht vier Minuten.
Da ich ja ständig irgendetwas machen möchte, um den Heilungsvorgang zu beschleunigen, habe ich ihm ein Zusatzfuttermittel besorgt, das Extrakte der in diesem medizinischen Bereich wohl bekannten grünlippigen Muschel enthält. Nur frisst er es nicht. Er denkt nicht darüber nach, dass es gut für ihn sein könnte. Aber ich denke ja für ihn - hat er ein Glück.
Allerdings weiss ich aktuell nicht, wie ich das Zeug in ihn rein bekommen soll, wenn er selbst sein heißgeliebtes Mash dafür stehen lässt. Morgen kommt eine Osteopathin und schaut sich seinen Bewegungsablauf an. Vielleicht ist über diese Schiene ja noch was gut zu machen. Ich bin aufgeregt.
Spazieren gehen mit ihm ist als hätte ich einen großen Hund, der brav mitläuft, der aber manchmal vom Grünstreifen gezogen werden muss. Die Leute gucken immer ganz komisch, schließlich werden Pferde doch geritten und nicht spazieren geführt. Das denken die. Tja. Die Fellnase wird gar nicht großartig darüber nachdenken, weiss nur aus Gewohnheit wo es lang geht. Immer darauf aus, nicht doch den einen oder anderen Grashalm abknabbern zu können. Nun weiss er aber auch, dass spätestens abends der prall gefüllte Eimer mit frisch geschnittenem Gras vor seinem Trog ausgeschüttet wird.
Wie lange das Ganze wohl noch dauern wird?!
Ich habe gelernt, dass auch Tiere gewissen Rhytmen wie Tageslängen oder Jahreszeiten unterliegen - doch merkt er auch jeden einzelnen Tag so leidlich wie ich? Ich weiss es nicht.
Seit etwa einer Woche warte ich auf einen Rückruf von dem letzten behandelnden Arzt der Klinik, von dem ich mir erhoffe, dass er mir in Ruhe noch einmal alles erklärt und Prognosen abgibt.
Jetzt habe ich schon eine ganze Stange Geld dagelassen, aber auf einen Anruf vom Dok braucht nicht gehofft zu werden. Bin schließlich nicht Frau von und zu mit dem gekörten Hengst von dem und dem Papa und dem und dem Muttervater.
Die ganze Zeit überlege ich hin und her, denke von Hüh nach Hott, ob ich einen zweiten Arzt außerhalb der Klinik befragen soll.
Da wäre zum Beispiel unser Hof-Tierarzt. Klar, zu Beginn hat er sich meinem Pferd angenommen, aber die Diagnose hat schließlich die Klinik gestellt. Er sollte gestern gekommen sein, um einen Ultraschall an einem anderen Pferd vorzunehmen, dass aller Voraussicht nach mit einer noch schlimmeren Verletzung des Sehnenapparates an einem Vorderbein zu rechnen hat. Gestern morgen habe ich dann überlegt, ob ich den Arzt fragen soll, ob er in diesem Zuge auch meinen noch einmal schallt. Nein, Gedanken verworfen - weggedacht.
Dann ein Omen: Der Termin wurde von der Besitzerin des Pferdes von gestern auf heute verschoben. Soll ich jetzt fragen? Nein. Abwarten. Sollte es tatsächlich seitens der Klinik auf diese teure Stammzellen-Therapie hinauslaufen, dann werde ich eine zweite Meinung einholen.
Damit kann sich der Denk-Admin anfreunden. Bin ich der Denk-Admin? Och nö. Ich verhandele doch nicht mir selbst!
Mein Tag spielt sich eigentlich nur morgens und abends ab, wenn ich beim Pferd bin. Dazwischen muss überbrückt werden. Kann nicht ein Kurzschluss herbeigeführt werden?
Na ja. Pferd ist für heute bereits zu 50 % versorgt. Ich dann wohl auch.
Die kleinen Küken blinzeln nur mit ihren Köpfchen und den vergleichsweise großen Schnäbeln, die sich eifrig öffnen, wenn Mama oder Papa vorbeigeflogen kommen, über den Nestrand hervor.
Eine ganze Schwalbenfamilie und die zahlreichen Nachbar-Familien sind den ganzen Tag über eifrig beschäftigt. Ich könnte fast vergessen, dass diese Tiere wie alle anderen auch stets auf das Überleben und das Weitergeben ihrer Gene zielen, denn alles scheint so harmonisch und gemächlich.
Mama und Papa fliegen umher, um Futter heranzuschaffen, während die Kleinen jetzt das Nest öfters verlassen.
Nebenan spielen die sechs Katzen-Welpen und bereiten sich auf das Leben vor; noch bringt Mama Kaninchen, Tauben oder Fasane mit und auch ein bissl Katzenfutter können sie von den netten Zweibeinern bekommen.
Es scheint bedingungslos wie Schwalben- und Katzen-Mama sich für ihre Kinder aufopfern ohne darüber nachzudenken. Denken. Eine Eigenschaft, die Menschen in der Tierwelt nach ganz oben befördert hat. Intelligenz.
Ich jedoch würde zu oft zu viel geben wollen, um nicht denken zu müssen. Es ist doch auch ein Muss, dieses Denken und manche berufen sich auf Meditation, um es zu vergessen - das Denken.
Umgeben von Tieren fühle ich mich geborgen und glaube einen Teil ihres vermeintlichen Seelenheils fühlen zu können. Ich stelle mir vor, es fühlte sich an wie das Liegen in Wasser, dass exakt meiner Körpertemperatur entspricht.
Klopf...ja, ja...ich denke, also bin ich; oder?! Sich immer wieder selbst beim Denken zu ertappen; witzig.
Das ist wahnwitzig.
Ruhe.
Heute morgen hat Pferdli eine Ganzkörper-Pflege bekommen und wäre er durch die lange Stehzeit nicht so dick, dann würde er immer noch als halbwegs trainiertes Pferd durchgehen.
Mittlerweile möchte er unsere tägliche Asphalt-Strecke nicht mehr so gerne mitlaufen. Sieht er die Türe zu seiner Stallgasse bleibt er stehen und geht nur weiter, wenn ich mich auf diese zubewege. Leider gibt es bei uns am Stall nicht sooo viel Asphalt. Eine große Runde dauert vielleicht vier Minuten.
Da ich ja ständig irgendetwas machen möchte, um den Heilungsvorgang zu beschleunigen, habe ich ihm ein Zusatzfuttermittel besorgt, das Extrakte der in diesem medizinischen Bereich wohl bekannten grünlippigen Muschel enthält. Nur frisst er es nicht. Er denkt nicht darüber nach, dass es gut für ihn sein könnte. Aber ich denke ja für ihn - hat er ein Glück.
Allerdings weiss ich aktuell nicht, wie ich das Zeug in ihn rein bekommen soll, wenn er selbst sein heißgeliebtes Mash dafür stehen lässt. Morgen kommt eine Osteopathin und schaut sich seinen Bewegungsablauf an. Vielleicht ist über diese Schiene ja noch was gut zu machen. Ich bin aufgeregt.
Spazieren gehen mit ihm ist als hätte ich einen großen Hund, der brav mitläuft, der aber manchmal vom Grünstreifen gezogen werden muss. Die Leute gucken immer ganz komisch, schließlich werden Pferde doch geritten und nicht spazieren geführt. Das denken die. Tja. Die Fellnase wird gar nicht großartig darüber nachdenken, weiss nur aus Gewohnheit wo es lang geht. Immer darauf aus, nicht doch den einen oder anderen Grashalm abknabbern zu können. Nun weiss er aber auch, dass spätestens abends der prall gefüllte Eimer mit frisch geschnittenem Gras vor seinem Trog ausgeschüttet wird.
Wie lange das Ganze wohl noch dauern wird?!
Ich habe gelernt, dass auch Tiere gewissen Rhytmen wie Tageslängen oder Jahreszeiten unterliegen - doch merkt er auch jeden einzelnen Tag so leidlich wie ich? Ich weiss es nicht.
Seit etwa einer Woche warte ich auf einen Rückruf von dem letzten behandelnden Arzt der Klinik, von dem ich mir erhoffe, dass er mir in Ruhe noch einmal alles erklärt und Prognosen abgibt.
Jetzt habe ich schon eine ganze Stange Geld dagelassen, aber auf einen Anruf vom Dok braucht nicht gehofft zu werden. Bin schließlich nicht Frau von und zu mit dem gekörten Hengst von dem und dem Papa und dem und dem Muttervater.
Die ganze Zeit überlege ich hin und her, denke von Hüh nach Hott, ob ich einen zweiten Arzt außerhalb der Klinik befragen soll.
Da wäre zum Beispiel unser Hof-Tierarzt. Klar, zu Beginn hat er sich meinem Pferd angenommen, aber die Diagnose hat schließlich die Klinik gestellt. Er sollte gestern gekommen sein, um einen Ultraschall an einem anderen Pferd vorzunehmen, dass aller Voraussicht nach mit einer noch schlimmeren Verletzung des Sehnenapparates an einem Vorderbein zu rechnen hat. Gestern morgen habe ich dann überlegt, ob ich den Arzt fragen soll, ob er in diesem Zuge auch meinen noch einmal schallt. Nein, Gedanken verworfen - weggedacht.
Dann ein Omen: Der Termin wurde von der Besitzerin des Pferdes von gestern auf heute verschoben. Soll ich jetzt fragen? Nein. Abwarten. Sollte es tatsächlich seitens der Klinik auf diese teure Stammzellen-Therapie hinauslaufen, dann werde ich eine zweite Meinung einholen.
Damit kann sich der Denk-Admin anfreunden. Bin ich der Denk-Admin? Och nö. Ich verhandele doch nicht mir selbst!
Mein Tag spielt sich eigentlich nur morgens und abends ab, wenn ich beim Pferd bin. Dazwischen muss überbrückt werden. Kann nicht ein Kurzschluss herbeigeführt werden?
Na ja. Pferd ist für heute bereits zu 50 % versorgt. Ich dann wohl auch.
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