Montag, 3. August 2009
Time goes by so slowly...
Nein, eigentlich ist dem nicht mehr so.
Wir haben uns eingespielt auf das, was wir nun statt des Reitens machen. Irgendwie ist da aber so ein Bauchgefühl, dass mir sagt, ich hätte noch etwas abzuwarten bzw. zu erwarten.
Ja, wir müssen in zwei Tagen wieder in die Klinik, zur Nachkontrolle. Und? Da waren wir schließlich auch schon vor drei Wochen.
Es gab eine Besserung: Es haben sich nach etwa 16 Wochen Fasern in das zerstörte Sehnengewebe eingelagert. Natürlich freuen wir uns darüber. Nur, ich kann es irgendwie nicht von mir schreien - die Freude. Es ist mir auch nicht egal, aber ich bin weder für negative noch für positive Nachrichten "offen"; sie prasseln auf mich ein, aber damit anfangen kann ich nichts.
Wir sind jetzt - vom Boden aus - ein eingespieltes Team. Die Bodenarbeit hat für mich nun denselben Charakter einer Herausforderung wie das Reiten damals auch. Wir setzen uns Ziele und können kaum erwarten, den Versuch zu starten, sie umzusetzen. Heute weiss ich nicht mehr, ob diese Zeit nur negativ für uns war. Sicher, er durfte lange nicht auf die Wiese, das war wohl das schlechteste. Letztlich konnten wir aber auf eine andere Weise zu uns finden als wir dies womöglich getan hätten, wenn ich weiterhin jeden Tag nur zum Reiten gekommen wäre. Das Putzen wäre dabei schon der intensivste Kontakt gewesen. Für Bodenarbeit bzw. ein richtiges Einlassen auf das Pferd wäre - wie immer - nie Zeit geblieben.
Jetzt kennen wir uns in- und auswendig.
Habe ich während dieser Phase der Krankheit, die schließlich noch nicht beendet ist, doch immer versucht, die Zeit so schnell wie möglich vorbei gehen zu lassen, so denke ich jetzt, dass es sich dabei aber um unsere Zeit handelt! Wir haben jeden Tag - und kein Tag ist es wert, ihn aufgrund einer Tatsache, die das Reiten unmöglich macht, wegzuwünschen! Wir sollten jeden Tag intensiv (er)leben.
Eine Erkenntnis, die sicherlich nicht am Anfang einer solchen Leidensgeschichte stehen konnte. Ich bin von Zeit zu Zeit daran gewachsen und konnte oftmals sehen, was mir andernfalls versperrt geblieben wäre. Ein Pferd kann so viel mehr sein, als das Tier, das ich jeden Tag reite. Es ist so überaus lernfähig und neugierig sowie gewillt, mit dir als Zweibeiner eine "Herde" zu bilden.
Was also auch immer am Mittwoch in der Klinik weiterhin geraten wird - ich werde natürlich besten Gewissens für die weitere Genesung seiner Verletzung sorgen - aber es wird mich nicht mehr davon abhalten auch nur einen Tag weniger mit meinem Pferd zu genießen.

...and it´s absolutely okay.

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